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Ein Teppich aus Stroh für die Schwemme

Für den Veranstaltungskeller der Schwemme hat Ruth Wadenpohl einen Strohteppich umgesetzt:

Der Keller der Schwemme ist ein besonderer Ort. Ich habe dort schon einige schöne Abende verbracht, beim Adventsmarkt, bei Konzerten, bei einem leckeren Getränk. Er ist dunkel, nicht renoviert, ziemlich feucht, aber sehr gemütlich. Mich hat dieser Ort interessiert, und als mir im Rahmen eines Semesterprojekts die Aufgabe gestellt wurde, einen Teppich für einen Ort zu entwickeln, kam er mir schnell in den Sinn. Mich interessieren Orte, die sehr zugänglich sind, an denen Begegnung stattfinden kann. Der Kellerraum ist, neben der Tenne, der Raum der Schwemme, der schon am besten genutzt werden kann. Ich hatte Lust einen Teppich zu entwickeln, der den Raum etwas aufwertet, ihn vielleicht etwas heller macht, und der etwas über das Projekt Schwemme erzählt.

Blick in den Keller

Auf Ideensuche auf der Baustelle ist mir das Stroh begegnet, das für die denkmalgerechte Sanierung unerlässlich ist, und ich habe angefangen, damit zu experimentieren. Im fertigen Teppich habe ich 15 kg Haferstroh im sächsischen Textilforschungsinstitut Chemnitz (STFI) umwirkt. Den 120 m langen Strohstrang habe ich mit einer Kordel verwebt, die ich zuvor aus Wollgarnresten der Firma rohi Stoffe GmbH geflochten hatte. Entstanden ist ein Wandteppich, der in sich offene, chaotische Momente, wie auch flache, geschlossene Flächen hat.

Inspiration war auch die Sage um das Hauszeichen der Schwemme, den Pelikan: Der verzweifelte Pelikan, der im Zorn die eigenen Kinder getötet hat, reißt sich die Brust auf. Sein Blut erweckt die Kinder wieder zum Leben. metaphorisch für die Arbeit an dem stellenweise aufgerissenen, zerstörten Gebäude, dass wiederbelebt wird. Die Webfläche in meiner Arbeit habe ich an einigen Stellen aufreißen lassen, wie eine Brust, wie etwas Lebendiges. Ich weiß, dass einige Schwemme-Mitglieder die Sage auf den Verein beziehen. Der Teppich ist eine Hommage an den Verein und soll ihn und alle Besuchenden durch dieses Jahr begleiten.

Januar 2023, Ruth Wadenpohl

Mehr über Ruths Projekte erfahrt ihr auf ihrem Instagram-Kanal.

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