Vom Leerstand zur Rettung
Unweit des halleschen Marktplatzes liegt die alte Schwemme-Brauerei, die seit 2016 durch den Schwemme e.V. und den angegliederten Förderverein neues Leben erfährt. Unser Verein, der sich dem Erhalt und der Wiederbelebung des historischen Fachwerkbaus verschrieben hat, arbeitet seither intensiv daran, das denkmalgeschützte Gebäude zu bewahren und für die Zukunft zu rüsten. Das beeindruckende Bauwerk aus dem Jahr 1718 war über Jahrzehnte hinweg verfallen, bevor es durch das Engagement Ehrenamtlicher gerettet werden konnte.
Traditionelle Bauweisen und natürliche Baustoffe im Fokus
In den letzten Jahren hat sich der Verein besonders mit nachhaltigen Baustoffen wie Lehm, Holz und Stroh beschäftigt. Wir zeigen damit eindrucksvoll, wie traditionelle Bauweisen und moderne Ansätze der Nachhaltigkeit vereint werden können. Lehmbau-Workshops, die sich sowohl an Fachleute als auch an interessierte Laiinnen und Laien richten, sind ein zentraler Bestandteil des Engagements. Hier wird das Wissen über diesen vielseitigen Baustoff weitergegeben, der sich insbesondere durch seine Umweltfreundlichkeit und Recyclingfähigkeit auszeichnet.
Praktische Workshops und das Lehm-Camp 2024
2024 war ein besonders aktives Jahr für die Schwemme. Ganzjährig fanden mehrtägige Lehm-Camps und Workshops statt, bei denen die Teilnehmenden praktische Erfahrungen mit dem Baustoff sammeln konnten. Von der Fertigung von Lehmsteinen bis zur Ausmauerung von Gefachen, Verarbeitung von Lehmputzen und Farben oder die Verwendung von Lehmbauplatten im Gebäudeausbau: Fachleute führten durch verschiedene Stationen, die das Potenzial von Lehm eindrucksvoll aufzeigten. Auch beim Tag der Architektur waren wir dabei. Diese und weitere Events boten wertvolle Möglichkeiten für Austausch und Vernetzung -u.a. mit dem Bündnis GOLEHM.
Die Schwemme als Schaubaustelle – Lernen am Baudenkmal
Die Bautätigkeit in der Schwemme wird vom Verein als Chance genutzt, traditionelles Handwerk und nachhaltige Bauweisen einem breiten Publikum näherzubringen. Dafür dient die Schwemme als Schaubaustelle und unterstreicht unseren partizipativen Ansatz. Zum „Tag des offenen Denkmals“ oder dem „Tag der Architektur“ können Besucher*innen die Fortschritte verfolgen und erleben, wie sich der Einsatz von natürlichen Baustoffen wie sich der Einsatz natürlicher Baustoffe positiv auf den denkmalgerechten Erhalt des Gebäudes auswirkt.
Zukunftsvisionen – Nachhaltiges Bauen und die Kreislaufwirtschaft stärken
Auch in den kommenden Jahren wollen wir den nachhaltigen Umgang mit historischen Baumaterialien und traditionellen Handwerkstechniken weiter fördern. Die Arbeit am Gebäude ist ein Beispiel dafür, wie wichtig der Erhalt und die Wiederverwendung von Baumaterialien für einen zeitgemäßen Umgang mit dem Baubestand ist. Der Lehm, der z.B. einst in alten Lehmscheunen verbaut war, dient wieder als hochwertiger Baustoff für Wände und Decken in der Schwemme und trägt so zur Kreislaufwirtschaft bei.
Ausblick – Veranstaltungen und Kooperationen
Auch 2025 planen wir, weiterhin Lehmbau-Workshops und andere Veranstaltungen rund um das Thema nachhaltiges Bauen anzubieten. Diese sollen nicht nur Fachleuten, sondern auch Interessierten aus der Region zugänglich gemacht werden. Durch Kooperationen mit Hochschulen und anderen Institutionen wird zudem das Wissen über die Vorteile natürlicher Baustoffe weiter verbreitet und vertieft.
Die Schwemme steht nicht nur für den Erhalt eines historischen Gebäudes, sondern auch für die Vision einer nachhaltigen Zukunft, in der natürliche Baustoffe eine zentrale Rolle spielen. 2024 haben wir einen wichtigen Grundstein gelegt und freuen uns darauf, in den kommenden Jahren weiterhin als Vorbild und Lernort für ressourcenschonendes Bauen zu fungieren. Wir bedanken uns sehr für die Förderung des Landes Sachsen-Anhalt im Rahmen unseres Lehmkunstprojekts VERTIKAL und die Unterstützung der Firma Clay Tec mit dringend benötigten Baumaterialen.